Self-Publishing: die Ultimative Anleitung

Self Publishing

Zu schlecht für einen Verlag. 

Keiner will diese Bücher wohl lesen. 

Amateur. 

Diese und ähnliche Gedanken lese ich den Gesichtern ab, wenn ich verkünde, dass ich selbst publiziere.

“Kauft überhaupt jemand deine Bücher?,” kriege ich regelmäßig von Verwandten zu hören und sehe mit Vergnügen die weit aufgerissenen Augen, wenn ich erkläre, dass ich über 10.000 Kopien verkauft habe. 

Zugegeben, auch ich war am Anfang skeptisch: 

Soll ich wirklich selbst publizieren? Ist das nicht irgendwie verzweifelt? So, als hätte ich nicht wirklich das Zeug zum Autor? 

Die Wahrheit ist: wenn du auf Erlaubnis wartest, wirst du sie höchstwahrscheinlich niemals bekommen. 

J. K. Rowling erhielt für Harry Potter duzende von Absagen. Schließlich erbarmte sich Bloomsbury und verlegte das Buch mit gerade Mal 500 Exemplaren. 

Stephen King erhielt so viele Absagen für seinen Roman Carrie, dass er ihn in den Papierkorb warf. Seine Frau rettete zum Glück das Manuskript. 

„Es verkauft sich nicht.“, war die Begründung der Ablehnung von Carrie. 

Diese beiden kamen groß raus. Aber wie viele J.K. Rowlings und Stephen Kings da draußen gaben auf, ohne dass die Welt ihre Bücher jemals las? 

Weißt du, warum Bloomsbury J.K. Rowling schließlich eine Chance gab? 

Weil der Verlagschef das erste Kapitel mit nach Hause nahm und seiner achtjährigen Tochter zu lesen gab. Die war begeistert und überzeugte ihn, der unbekannten J.K. Rowling eine Chance zu geben. 

Du siehst: der Leser fällt das Urteil anders. 

Und du kannst jetzt – ohne Umwege – direkt zum Leser gehen.

Ist das nicht revolutionär? 

Hier ist die andere Seite der Medaille: Andy Weir hat sein Buch Der Marsianer 2011 selbst publiziert. 

Vier Jahre später wurde es zu einem Blockbuster von Ridley Scott. 

Im gleichen Jahr publizierte Hugh Howey seine Sci-Fi Kurzgeschichte Wool. 

4 Bücher und 150.000 Dollar pro Monat an E-Book Gewinnen später rissen sich die großen Verlage und Hollywood um die Rechte. 

2011 betrat auch ein kleines Buch namens Fifty Shades of Grey die Self-Publishing Bühne. Man mag davon halten, was man will – wir alle wissen jedoch, wie die Show ausging. 

Bist du immer noch nicht überzeugt? 

Hältst du vielleicht 2011 für ein schicksalhaftes Glücksjahr im Self-Publishing (mal ehrlich, was ging denn DA ab...)? 

Die Wahrheit ist: Self-Publishing ist heutzutage so lukrativ, wie noch nie.

Schon 2012 nahmen englisch-sprachige Autoren ihre Karriere ernsthaft in die Hand (ich rede jetzt nicht von denen, die ein nicht lektoriertes Buch mit selbst gemachtem Cover hochgeladen haben) – heute sind sie Topverdiener ihrer Genres. Sie verdienen sechsstellig und mehr. 

100.000 + im Jahr. 

Im Vergleich: J.K. Rowling erhielt von Bloomsbury ein Honorar von 2500 Pfund.

Lass dich also von den alt-eingesonnenen Meinungen nicht beeinflussen. 

Wer heute ein erfolgreicher Autor sein will, muss selbstbestimmt sein.

In meinem Interview mit Andy Weir sagte der Autor von Der Marsianer: „Das ist die beste Zeit, um selbst zu publizieren.“ 

Noch nie standen uns so viele Wege offen. 

Mit Selfpublishing kannst du: 

  • deinen Erfolg in die eigene Hand nehmen anstatt darauf zu warten, dass jemand dich „auswählt“
  • den Großteil deiner Tantiemen behalten (ab 70%) 
  • deine Rechte vollständig behalten, um mehr aus dem Buch machen zu können (verschiedene Formate usw.)
  • die komplette kreative Kontrolle behalten 
  • vom Schreiben erfolgreich leben, ohne Stephen King oder J. K. Rowling zu heißen
  • bequem ein Nichen-Publikum von 1000+ wahren Fans bedienen und das schreiben, was du wirklich willst 

In diesem umfassenden Artikel zeige ich dir alles, was du brauchst, um selbst zu publizieren, wieviel das kostet und welche Strategie du wählen solltest, um erfolgreich zu sein. 

Bereit? Lass uns loslegen. 

Kapitel 1: Das Paket 

Self-Publishing Buch Cover

“Don’t judge a book by its cover” – also Beurteile das Buch nicht nach dem Cover 
– ist die sinnloseste Aussage, die es gibt. 

Wenn du dein Buch nicht so verpackst, dass der Leser die Entscheidung trifft, den „kaufen“ Button zu drücken, dann kann es noch so ein Meisterwerk sein. 

Niemand wird es je lesen. 

Wir alle urteilen mit dem Auge, heutzutage mehr, als je zuvor. 

Innerhalb von einer halben Sekunden treffen wir die Entscheidung, zu klicken oder weiter zu scrollen. 

Deswegen ist die Verpackung deines Buches entscheidend. 

So entscheidend, dass manche Bestselling-Autoren so weit gehen, dass sie die Verpackung zuerst entwerfen – BEVOR sie das Buch schreiben.

Extrem? 

Womöglich. 

Fest steht allerdings: Du musst eine mitreißende und professionelle Verpackung für dein Buch haben, wenn du es publizieren willst. 

Das alles gehört dazu: 


1. Titel & Untertitel 

Es mag auf den ersten Blick offensichtlich erscheinen, aber der Titel deines Buches ist eine strategische Entscheidung. 

Nimm nicht einfach das, was am besten klingt (oder deinen Arbeitstitel). 

Mache dir strategische Gedanken. 

Der Titel selbst muss vor allem das Genre reflektieren. Dazu musst du die gängigen Titel in deinem Genre recherchieren, um zu wissen, was bei deinem Publikum ankommt. 

Dieser sollte außerdem Lust auf mehr machen, Spannung kreieren und eine Frage aufwerfen.

Der Untertitel dagegen dient dazu, dein Buch auffindbar zu machen. 

Dazu musst du Keywords integrieren, die dein Buch zuordnen und so bei den Suchmaschinen leichter zu finden sind. 

Außerdem kann dein Untertitel noch mal offenbaren, um was für ein Buch es sich handelt – Thriller, Liebesroman, Fantasy, Science-Fiction. 


2. Dein Autoren-Name

Hier musst du entscheiden, ob du deinen echten Namen oder einen Künstlernamen verwenden möchtest. 

Die meisten Autoren verwenden ihren echten Namen. Künstlernamen bieten aber auch Vorteile, besonders wenn du in unterschiedlichen Genres schreibst. 


3. Dein Buch-Cover

Dein Cover ist neben dem Titel und der Buchbeschreibung dein wahrscheinlich wertvollstes Marketing-Werkzeug. 

Hier geht es nicht um Ästhetik oder Geschmack, sondern allein um Genre-Konventionen. 

Eine einfache Recherche der Genre Bestseller wird dir verraten: 

Was funktioniert in deinem Genre? Welche Buchcover verkaufen sich? Was sind die Grund-Elemente, derer sich die Cover-Designer in deinem Genre bedienen? 

Ebenfalls wichtig: Wie sieht dein Cover als Thumbnail aus? Der Leser wird es nicht auf einem Bücherregal entdecken sondern ganz klein auf einer Liste bei der Amazon-Suche. 


4. Deine Buch Beschreibung

Eine Buchbeschreibung ist keine Zusammenfassung deines Buches. 

Sie ist ein Verkaufstext. 

Ein Trailer. 

Du hast du einige Sätze, um bei dem Leser Emotion, Spannung und Lust auf mehr zu wecken. 


5. Deine Keywords

Um dein Buch zu verkaufen brauchst du die richtigen Keywords, das gilt insbesondere für Amazon. 

Keywords dienen dazu, dass Leser dein Buch auf eine organische Art und Weise auf Amazon und co. finden können. 

Das bedeutet, dass du die richtigen Keywords wählen musst – genug Suchvolumen, nicht zu viel Konkurrenz. 

Die einfachste Methode zur Keyword-Recherche ist das Tool Publisher Rocket.

6. Deine Kategorien 

Amazon erlaubt dir beim KDP Dashboard zwei BISAC (Book Industry Standards And Communications) Kategorien. Das sind die Kategorien, die ebenfalls auf anderen Plattform von Profis verwendet werden, um mein Buch zuzuordnen. 

Diese sollten dir nicht zu viele Kopfschmerzen bereiten. 

Konzentriere dich stattdessen auf die Amazon Unterkategorien, die wiederum nicht so viel Konkurrenz haben, aber oft gelesen werden. 


7. Dein Preis 

Ein Preis ist auch ein Verkaufsargument und muss bei der Publikation festgelegt werden. 

Studien haben gezeigt, dass ein Preis von „kostenlos / 0,00 €“ und „99 cent“ wirklich die Welt ausmacht. 

Dagegen ist der Unterschied zwischen 2,99 €, 3,99 € oder 4,99 € für in E-book kaum relevant. 

Überlege dir vorher, welchen Preis du für dein E-Book und gedrucktes Buch festsetzen willst. Es macht Sinn, beim Launch etwas günstiger zu starten und später den Preis anzuheben. 

Über 9,99 € (insbesondere für einen Roman) solltest du allerdings nicht gehen, da hier sowohl die Verkäufe runter gehen als auch Amazon niedrigere Tantiemen vergibt. 

Auch hier schaust du am besten, was die “Konkurrenz” so macht: Mit welchen Preisen arbeiten Self-Publisher in deinem Genre und mit ähnlicher Buchlänge? 


8. Optional: Eine ISBN

Eine ISBN (International Standard Book Number) vergibt allen weltweit publizierten Büchern eine individuelle Nummer – ein Art Identifikation, damit Leser, Büchereien und Buchläden das exakte Buch leichter finden können. 

Retailer wie Amazon, Draft2Digital und co. geben dir auf Wunsch eine kostenlose ISBN. 

Wenn du als der Verleger in der Datenbank erscheinen willst, dann musst du dir eine eigene ISBN kaufen. 

Hat es andere Vorteile? Nicht wirklich. 

Es ist ein “nice to have”, der dich Geld kostet, jedoch nicht deine Verdienste oder Anzahl deiner Fans beeinflusst. 


Nun hast du das gesammelte Paket – das, was man als die „Verpackung“ deines Buches bezeichnet. 

Was du aber eigentlich verkaufst ist natürlich der Inhalt. 

Und der muss glänzen. 


Kapitel 2: Das Produkt, das du verkaufst

Self-Publishing Formatierung

Hast du schon mal ein Paket bekommen, das dir Freude beim Auspacken bereitet hat? 

Die Ware ist sorgsam gefaltet, es gibt eine Schleife und eine Dankeskarte.

Immer, wenn ich so ein Paket bekomme, wird mir warm ums Herz und ich denke: hier bestelle ich noch mal. 

Das Gleiche gilt auch für dein Buch. 

Die Verpackung muss überzeugen. 

Aber nachdem der Leser das Buch gekauft hat und es entweder als gedrucktes Exemplar oder als E-Book aufschlägt, muss das Lese-Erlebnis stimmen. 

Und das schaffst du durch Formatierung. 

Vorbereitung 

Seien wir ehrlich: manuelle Formatierung durch einen Designer können sich Self-Publisher nicht leisten.

Schön wäre es.

Wir geben aber genug Geld für andere Dinge aus (siehe nächstes Kapitel), das ist wirklich das Letzte, wofür du hunderte von Euros bezahlen willst. 

Es hat auch etwas Wunderbares an sich, dein Buch so zu sehen, wie der Leser es tun wird. Etwas Finales. Triumphales. 

Deswegen lohnt es sich, es gut zu machen.

Aber wie? Die Arme in die Luft werfen und mit WORD formatieren?

Bitte. Tu es nicht. 

Denn zum Glück gibt es genug erschwingliche Programme auf dem Markt, die das Format professionell gestalten, ohne dass du ein Designer sein musst.

Zunächst: Bei der Formatierung eines E-Books wird dein Manuskript in seinem jetzigen Zustand eingefroren. Stelle also sicher, dass es fehlerfrei ist und du zu 100 % mit dem Herumfummeln fertig bist.

Sonst musst Du wieder ganz von vorne anfangen. Das willst du wirklich nicht.

Glaub mir.


Ein Killer-Layout

Es ist wahr.

Traditionelle Verlage sind den Self-Publishern hinterher, wenn es ums Layout geht. 

Ist dir aufgefallen, dass du dich manchmal bei Amazon durch die Vorschau des Buches vorarbeiten musst, bis du endlich beim ersten Kapitel angekommen bist? – Ein Relikt der traditionellen Publikation, das in der digitalen Welt keinen Platz mehr hat. 

Die meisten Online-Retailer erlauben eine Vorschau von 10%. Du wirst Interessenten viel eher zu Lesern machen, wenn du ihnen direkt das saftige Fleisch-Stückchen gibst, nach dem sie suchen. 

Bedeutet: ALLES – Über den Autor, Danksagungen – bis auf die erste Seite mit dem Titel und dem Copyright, kommt nach hinten. 

Sei dir auch bewusst, dass die meisten Leser die finalen Seiten nach dem Ende nicht lesen werden. Bringe also die wichtigsten Dinge nach vorne.

Welche sind das? 

  • Die Einladung in deine Email Liste. 
  • Dein nächstes Buch. 
  • Deine Webseite. 

Alle andere kommt danach. 

Entscheide dich, was vorne und hinten ins Buch kommt und stelle es zusammen, bevor du formatierst. 

Besonders die Seiten des Buches, die direkt nach dem Ende der Geschichte kommen, sind entscheidend und ein wirklich starkes Verkaufsinstrument. 

1

Deine E-Book Datei

Das ist recht einfach, denn hier hast du nicht viel Kontrolle darüber, wie es schlussendlich aussieht – der Leser bestimmt von seinem Ende die große der Buchstaben und den Zeilenabstand. 


Was du am Ende brauchst, ist ein EPUB Format. 


Das MOBI Format, das früher notwendig war, um im Kindle Store zu publizieren, wird nicht mehr benötigt. 


Bitte kein PDF.

2

Deine Druckbuch Datei

Wenn du dein Buch über Print-On-Demand im gedruckten Format verkaufen willst, dann brauchst du dafür ebenfalls eine formatierte und gesetzte PDF Datei. 


Hier musst du eine Größe im Voraus bestimmen, damit der Designer das Cover auch im richtigen Format gestaltet. 

Dort hast du wirklich viele Entscheidungen zu treffen. 


Creme oder weiße Seiten? Taschenbuch oder gebundene Ausgabe? Mattes oder glänzendes Cover? Welche Bindung? Welcher Buchbeschnitt? 


Dabei gibt es eigentlich keine Standard-Antworten. 


Schnapp dir einfach ein paar gedruckte Bücher, die du schön findest und die gut in der Hand liegen. Größen, die in deinem Genre üblich sind. 


Schau: Wie sehen sie von innen aus? Welche Beschnitt-Größe haben sie? Ist das Cover matt oder glänzend? 

Entscheide dich dann für die beste Option und lege deine PDF im entsprechenden Format an.


Weitere Formate können ebenfalls sein: Hörbuch, Large-Print, Special Editions.


Kapitel 3: Die Kosten von Self-Publishing

Wie teuer ist es, ein Buch im Selbstverlag zu publizieren? 

Leider gehört die Antwort in die Kategorie „es kommt drauf an“ (sorry). 

Die Veröffentlichung selbst kostet nichts, dein Buch jedoch professionell aufzubereiten und zu vermarkten ist mit Kosten verbunden. 

Im Durchschnitt kannst du pro Buch mit 2000 und 4000 Euro rechnen. Aber die Kosten können sehr viel mehr oder sehr viel weniger werden, je nachdem, welche Marketing-Stratege du verfolgst, und wie viel du fürs Lektorat ausgeben willst. 

die Kosten von Self-Publishing

Hier eine Übersicht:

1. Lektoratskosten 

Charles Dickens gab seinem zehnten und letzten Sohn den komplizierten Namen Edward Bulwer Lytton Dickens.

Nicht weil ihm Ideen ausgegangen waren oder weil er ihn hasste. 

Sondern weil er seinen Lektor Bulwer-Lytton liebte. 

So sehr, dass er seinen Sohn nach ihm benannte. 

Nicht jede Beziehung zwischen Autor und Lektor ist so innig.  Aber die Arbeit mit einem Lektor kann deine Geschichten für immer verändern.

Das Ende von Große Erwartungen zum Beispiel haben wir dem oben genannten Lektor zu verdanken. Zahlreiche Elemente in meinen Büchern sind aus meiner Arbeit mit meinem Lektor entstanden. 

Es ist eine Investition, die ihr Geld wert ist (wenn man einen guten Lektor findet). 

Ein Lektor sorgt dafür, dass die Rechtschreibung einwandfrei, die Grammatik hervorragend und der Satzbau logisch ist. Manche Lektoren überprüfen sogar die Fakten der Arbeit. Ein Lektor kann aber auch im sogenannten Developmental Edit auf die Story einwirken und alle Elemente auf Makro-Level prüfen, bevor es an die sprachliche Detailarbeit geht. 

Das Lektorat kann zwischen 0,02 und 0,04 Euro pro Wort kosten, insgesamt je nach Länge des Buches zwischen 1000 bis 2000 Euro.

2. Buchformatierung

Eine professionelle Formatierung kann bis zu 1000 Euro kosten, mit einem entsprechenden Programm geht es jedoch entweder kostenlos oder für bis zu 250 Euro. 

Meine persönliche Empfehlung ist nach wie vor die Software Vellum.

3. Buchcover

Das Buch Cover ist neben dem Lektorat das wohl wichtigste Investment. 

Schlechtes Buchcover = schlechte Verkaufszahlen. So die einfache Formel. 

Ein Buchcover kann zwischen 300 und 2000 Euro kosten. Dabei kosten reine E-Book Cover weniger als Cover für gedruckte Formate, meine Empfehlung lautet jedoch, direkt beides zu beauftragen. 

Damit das Investment sich auch lohnt, vermeide typische Fehler:

  • Ich engagiere einen guten Freund, der ist ja Designer
  • Ich engagiere den Freund von einem guten Freund, der hat ihn mir empfohlen, der ist ein klasse Illustrator (Spoiler: Illustrator ist NICHT gleich Buchcover-Designer)
  • Ich engagiere einen Cover-Designer bei fiver für 9,99 € 
  • Ich engagiere einen Designer, der tolle Cover für das Genre X (füge statt X jedes beliebige Genre ein, das NICHT deines ist) macht 
  • Ich mache mein Cover selbst – kann ja nicht so schwer sein, ich kann Canva und so

Heisst: Engagiere einen in deinem Genre erfahrenen Buchcover Designer. 

Punkt.

4. Buch Marketing

Das Marketing-Fass. 

So richtig öffnen wir es (widerwillig) in Kapitel 5. 

Aber hier schon mal eine Übersicht der laufenden Kosten, die auf dich zukommen könnten (je nach Marketing Strategie): 

  • Für den Aufbau einer E-Mail Liste brauchst du ein Tool wie Mailchimp oder Mailerlite
  • Die Autoren-Webseite muss aufgebaut und gehostet werden, also Kosten für Hosting, eventuelle Plugins usw. 
  • Giveaway Webseiten wie Bookfunnel oder StoryOrigin sind hilfreiche Tools, die ebenfalls ein Abo-Modell haben.
  • Optional laufende bezahlte Werbung bei Facebook  und Amazon (Achtung: Mit bezahlter Werbung will viel experimentiert werden, was Anfangs mehr Verlust als Gewinn bedeutet. )

Du merkst: auch wenn es „eigentlich“ nichts kostet, ein Buch bei Amazon und co. zu publizieren – das Self-Publishing kann, je nach dem Grad der Professionalität, kostspielig werden. 

Lohnt es sich? 

Es ist ein Risiko.

Aber das ist der Start eines jeden Unternehmens.

Es erfordert eine Investition. Du bist im Vergleich zu Start-Ups und anderen Unternehmen digital viel besser aufgestellt und verlierst bei Misserfolg keine Summen im vier- bis fünfstelligen Bereich. 

Und trotzdem: Self-Publishing ist ein Unternehmen. Ein Business. 

Du musst dein Geld im Blick haben, Budgets setzen, Einnahmen und Ausgaben kalkulieren. 

Die Schwierigkeit besteht darin, aus der Rolle des kreativen Autors zu schlüpfen und zum Unternehmer zu werden, aber genau das ist die Kunst. 

Das Schöne: bei all den Zahlen ist Self-Publishing ein kreatives Business mit unzähligen Möglichkeiten, Leser und Fans zu erreichen.  

Die Kontrolle liegt allein bei dir.  

Ob du als Autor untergehst oder aufblühst, dir ein gutes Nebeneinkommen oder sogar ein vollwertiges und reichen Einkommen erarbeitest – liegt ganz bei dir. 

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Kapitel 4: Selfpublishing-Plattformen: Wer liefert dein Paket?

Self-Publishing Plattformen

Ich hasse Amazon nicht. 

Ich finde auch Bücher-Abo Modelle klasse. 

Warum bin ich also ein Gegner von KDP Select? 

Hast du ein Mal den Haken angeklickt, gibt du Amazon die Macht, dein E-Book exklusiv NUR bei Amazon zu verkaufen. Sprich: es wäre illegal, deine Bücher irgendwo anders, selbst auf deinen eigenen Webseite, zu verkaufen oder zu verschenken. 

Es kann anfangs simpel sein. Du musst dich nicht um irgendwelche anderen Stores und Formate kümmern, hast sogar die Vorteile, dass du exklusive Marketing Instrumente wie Kindle Countdown Deals benutzen kannst... klingt doch alles schön, oder? 

Autoren verdienen so auf Amazon ein vollwertiges Einkommen. Sie sind wie die YouTube Stars der Bücherwelt. 

Aber sie haben auch eines gemeinsam. 

Sie haben keine Kontrolle. 

Wenn die Giganten wie Amazon oder YouTube die Regeln ändern, können sie so lange mit dem Kopf gegen die Wand schlagen oder große Tränen weinen – ihre Karriere ist für immer beendet. 

Ein Autor erzählte, dass es einst den gleichen Ratschlag gehört hatte: don't put all your eggs in one basket. 

Sprich: Behalte die Kontrolle. 

Sei unabhängig. 

Zu dieser Zeit kam 99,9 % seines Einkommens von Amazon. 

Ein Einkommen, mit dem er Haus, Familie und alles andere finanzierte. 

Naja, sich etwas absichern kann nicht schaden, dachte er sich und diversifizierte auf andere Plattformen, sodass schlussendlich nur ca. 70% des Einkommen von Amazon abhingen. 

Kurze Zeit später geschah das Undenkbare: er wurde bei KDP gesperrt. 

Einfach so. Den Grund weiß es bis heute nicht. 

Er schwitze und schimpfte und telefonierte tagelang, bis der Fehler endlich behoben war. 

Seitdem hängen weniger als 40% seines Einkommens von Amazon ab.

Und er hatte noch Glück. Erfolgreiche Self-Publisher erlebten es, dass ihre Bücher und Seiten unwiederherstellbar gelöscht wurden. 

Wessen ganze Karriere von Amazon anhing war über Nacht ein Niemand. Arbeitslos. Ruiniert. 

Deswegen bin ich ein Gegner von KDP Select und allen anderen Plattformen, die von dir Exklusivität verlangen. 

In diesem Kapitel zeige ich dir, wie du dich erfolgreich breit streuen kannst, welche Plattformen dir die Laufarbeit abnehmen und welche Stores in Deutschland relevant sind. 

Legen wir los. 

Buch Online-Stores 📚


  1. Amazon Kindle Store
    Der Amazon Kindle Store ist der größte E-Book-Marktplatz weltweit. Hier erreichst du besonders ein breites Publikum von Kindle-Besitzern und den Nutzern der Kindle-App.
  2. Tolino
    Tolino ist ein gemeinschaftlicher E-Book-Reader und ein Vertriebsnetzwerk, das von den größten Buchhändlern in Deutschland unterstützt wird, darunter Thalia, Hugendubel, Weltbild und eBook.de. Die Veröffentlichung auf Tolino ermöglicht es Self-Publishern, ihre Bücher auf den Tolino-Readern und in den Online-Shops dieser Partnerbuchhändler anzubieten.
  3. Apple Books
    Apple Books ist die Plattform von Apple für E-Books und Audiobooks. Durch die Veröffentlichung auf Apple Books erreichen Self-Publisher das deutschsprachige Publikum von iPhone-, iPad- und Mac-Nutzern, die ihre Bücher über die Apple Books-App lesen.
  4. Google Play Books
    Hier der Gegenspieler: der E-Book-Marktplatz von Google. Die Veröffentlichung auf Google Play Books ermöglicht es Self-Publishern, ihre Bücher auf einer breiten Palette von Geräten, einschließlich Android-Geräten, zu präsentieren und ein Publikum von Google-Nutzern anzusprechen.
  5. Kobo
    Kobo ist besonders in englischsprachigen Märkten bekannt, aber es hat auch im deutschsprachigen Raum eine relevante Präsenz und bietet Self-Publishern die Möglichkeit, ihre Bücher einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
  6. Weitere Plattformen
    Neben den großen Online-Plattformen gibt es auch spezialisierte Buchhandelsplattformen wie bücher.de, eBook.de oder genialokal.de, auf denen Self-Publisher ihre Bücher veröffentlichen können. Diese Plattformen richten sich an Buchliebhaber und bieten eine zusätzliche Möglichkeit, das Publikum zu erreichen.

Die große Frage ist hier sofort: Muss ich jetzt "manuell" auf allen diesen Stores publizieren? 

Was wie eine einmalige Sache klingt, täuscht. 

Solltest du ein Manuscript mal aktualisieren wollen (wegen Rechtschreibfehlern, neuer Buchbeschreibung, Cover-Update usw.), kann das mehrere Stunden in Anspruch nehmen. 

Zum Glück gibt es hier aber Plattformen, die dir das abnehmen: du legst bei ihnen deine Bücher an und sie vertreiben sie auf die unterschiedlichsten Bookstores. Ja, du zahlst dafür mit den Tantiemen und bekommst nur 70% von deinem Nettoerlös. 

Aber: du sparst wertvolle Zeit, die du zum Schreiben nutzen kannst. 

Hier eine Übersicht: 


BookRix:

  • Veröffentlichungsmöglichkeiten: BookRix ermöglicht die Veröffentlichung von E-Books und gedruckten Büchern.
  • Vertrieb: Die Plattform ermöglicht es Autoren, ihre Bücher über den BookRix-Shop sowie auf externen Plattformen wie Amazon, Apple Books und Google Play Books zu veröffentlichen.
  • Besonderheiten: BookRix bietet Community-Funktionen, bei denen Autoren ihre Werke anderen Nutzern vorstellen und Feedback erhalten können.
  • Nachteile: Eingeschränkter Vertrieb: Der eigene BookRix-Shop hat möglicherweise weniger Sichtbarkeit als größere Online-Plattformen.

XinXii:

  • Veröffentlichungsmöglichkeiten: XinXii ermöglicht die Veröffentlichung von E-Books und Hörbüchern.
  • Vertrieb: Autoren können ihre Bücher über XinXii auf verschiedenen Plattformen wie Amazon, Apple Books, Thalia, Google Play Books und mehr veröffentlichen, vor allem auch international. 
  • Besonderheiten: XinXii bietet Autoren die Möglichkeit, auch Merchandising-Artikel wie T-Shirts und Tassen mit ihren Buchcovern zu erstellen.
  • Nachteile: Begrenzte Formatierungsoptionen: Im Vergleich zu einigen anderen Plattformen bietet XinXii möglicherweise weniger Tools und Unterstützung für die Formatierung und das Design der Bücher.

Neobooks:

  • Veröffentlichungsmöglichkeiten: Neobooks ermöglicht die Veröffentlichung von E-Books und gedruckten Büchern.
  • Vertrieb: Autoren können ihre Bücher über Neobooks auf verschiedenen Plattformen wie Amazon, Apple Books, Thalia, Hugendubel und in über 300 Online-Shops veröffentlichen.
  • Besonderheiten: Neobooks bietet zusätzliche Services wie Lektorat, Korrektorat und Marketingunterstützung.

🔍 Meine persönliche Wahl

Notiz vorneweg: Ich publiziere im englisch-sprachigen Markt.

Meine Bücher vert1reibe ich deshalb mit den Plattformen Draft2Digital und PublishDrive und finde beide absolut herausragend. Meine Hörbücher vertreibe ich mit Findaway Voices.
Solltest du dich dafür interessieren, international zu publizieren und ist eine Webseite auf Englisch kein Hindernis, kann ich diese Plattformen aus eigener Erfahrung uneingeschränkt empfehlen. 

Wie du dich da individuell aufstellst, ist natürlich dir überlassen und hängt von deinen Wünschen als Autor/in und von deinem Genre. 

Hier meine persönliche Empfehlung für eine erfolgreiche Aufstellung: 

  • Direkt publizieren im Amazon Kindle Store.  Da du hier den höchsten Anteil der Verkäufe erhalten wirst, lohnt es sich, direkt auf den Store hochzuladen, um nicht die Tantiemen teilen zu müssen. 
  • Direkt bei Tolino-Media publizieren. Als der zweit-größte Markt im deutschsprachigen Raum bieten sich hier viele Vorteile, von höheren Tantiemen über Marketing-Möglichkeiten. 
  • Wer sich international aufstellen will: Direkt bei Kobo Writing Life publizieren. Hier kannst du dann auf verschiedene Marketing-Tools zurückgreifen, die über einen Vertrieb nicht funktionieren.  
  • Die anderen Stores per Vertreiber bedienen (BookRix, XinXii, Neobooks, D2D usw.). Dabei nicht vergessen, die Märkte, wo du direkt veröffentlichst, auszuklammern. 

Das ultimative Profi-Ziel 

Wohin geht die Zukunft?

Ich glaube: in den Direktverkauf. Also: direkt über deine Autoren-Webseite.

Wieso?

Weil du so fast 100 % des Erlöses bekommst, dazu noch  100% Kontrolle und die Email-Adressen deiner Käufer, um eine tiefere Beziehung aufzubauen. 


Wozu also die Stores? Für die Leser, die da kaufen. Und um dort entdeckt zu werden. 


Wir sind Gewohnheitstiere. Wer aus Gewohnheit bei Amazon kauft und einen Kindle hat, der kauft nur bei Amazon. Diesen Leser willst du erreichen. Mit ihm eine Beziehung aufbauen. Und ihn langsam zu deiner eigenen Webseite bringen.

Das ist das ultimative Profi-Ziel. 


Kapitel 5: Das Marketing Monster

Schriftsteller Somerset Maugham hatte sein ersten Roman publiziert.

Aber: er verkaufte sich nicht. 

Der größte Fehler, den Self-Publisher machen, ist: dein erstes Buch publizieren und auf Erfolg zu warten. 

Was passiert stattdessen? 

Nichts. 

Dann sind sie enttäuscht. 

Werfen das Buch in die Ecke. 

Und schimpfen mit der Self-Publisher Welt als wäre sie eine "Schnell-Reich-Werden-Lüge".

Das Problem: das war sie nie. 

Somerset Maugham hatte nicht aufgegeben. 

Er schaltete eine Anzeige in der Tageszeitung mit den folgenden Worten:

"Junger Millionär, sportliebend, kultiviert, musikalisch mit einem verträglichen und empfindsamen Charakter, wünscht ein junges, hübsches Mädchen zu heiraten, das in jeder Hinsicht der Heldin des Romans von W. Somerset Maugham gleicht."

In der ersten Woche war die erste Auflage des Romans ausverkauft.

Marketing für Self-Publishing

In diesem Kapitel gehen wir auf die 4 Buchmarketing Gebote ein, die ich mir von jemandem geborgt habe, der jahrelange Erfahrung im Self-Publishing Markt hat – Ricardo Fayet. 

Gebot #1: Du sollst deine Zielgruppe kennen

Als Maugham die Zeitungsanzeige verfasste, wusste er genau, an wen die ging: junge Mädchen, die heiraten wollen. 

Er kannte seine Zielgruppe. Und kam so auf die beste Idee, sie zu erreichen. 

Weißt du, für den du dein Buch schreibst? 

Nur dann kannst du gezielte Marketing-Strategien entwickeln. 

Vergiss nicht: Wenn du für alle schreibst, erreichst du am Ende niemanden. 

Gebot #2: Du sollst das richtige Produkt für deine Zielgruppe erschaffen

Wenn es darum geht, ein Buch zu vermarkten, ist der erste Schritt: 

Ein Buch zu schreiben, das deine Zielgruppe anspricht.

Ganz genau. Das Buch ist das erste und beste Marketing-Instrument. 

Jedes Genre hat seine eigenen Regeln, Erwartungen und Regeln dazu, was sich am besten verkauft. 

Recherchiere, was die Bestseller in deinem Genre gemeinsam haben, wenn es um Ziel, Struktur, Figuren, Informationen, Plot und andere Elemente geht. 


Gebot #3: Du sollst die Geheimnisse von Amazon lernen

Selbst wenn du dich breit streust, ist Amazon die größte Plattform für Buchverkäufe. 

Zu den Grundprinzipien gehört also, zu lernen, wie diese Plattform funktioniert. 

Also: wie deine Bücher dort entdeckt werden. 

Lerne, wie du den Algorithmus für dich arbeiten lässt. 

Self-Publishing auf Amazon


Gebot #4: Du sollst eine Webpräsenz etablieren 

Kontrolle, mein Freund. 

Nur darum geht es. 

Und was kannst du besser kontrollieren, als deine eigene Webpräsenz. 

Solange sie das Internet nicht ausschalten (und die Apokalypse kommt), bist du hier auf der sicheren Seite. 

Dazu gehören: 

1. Die Autoren Webseite

Wenn dem Leser dein Buch gefällt, gibt es deinen Namen bei Google ein. 

Da sollte ganz oben besser deine Webseite auftauchen. 

Diese Webseite hat einen Fokus: den Leser in dein Universum ziehen. 

Ihn zum Fan machen. 

Das machst du durch weitere Bücher, Unterhaltung und... 

2. Deine Email-Liste

Die Email ist der beste Weg auf deinen Lesern Fans zu machen.

Etabliere von Anfang an deine Liste und mache sie lebendig, indem du regelmäßig Emails verschickt. 

Baue eine Beziehung mit deinen Lesern auf. 

Und ja: Soziale Medien stehen NICHT auf dieser Liste. Denn sie sind Optional, aber bei Weitem kein Muss. Ich zum Beispiel benutze sie überhaupt nicht. 


Ich verrate dir ein Geheimnis. 

Ich mag den Begriff Self-Publishing nicht. 

Er suggeriert, dass du alles irgendwie selbst machst. 

Die Wahrheit ist: du bist auf andere Dienstleister angewiesen – Lektoren, Vertreiber, Designer, Mailing-Dienstleiter usw. 

Ich mag die Bezeichnung: Independent Publisher. Unabhängiger Verleger. 

Und ganz ehrlich? Diese Rolle einzunehmen ist manchmal verdammt hart. 

Es ist kein "Schnell-Reich-Werden" System und auch kein Ticket, so schlecht und wild zu schreiben, wie du nur willst. 

Es ist harte Arbeit. 

Aber frage dich: Warum mache ich es? 

Meine Antwort ist immer: Kontrolle. 

Nicht in einem schlechten Kontroll-Freak-Sinn (obwohl ich mich da schon manchmal bremsen muss...). 

Sondern weil du die Kontrolle über deine Erfolg hast. 

Du wartest nicht auf die Erlaubnis von Verlagen. 

Du arbeitest hart an deinem Handwerk. Baust ein Business auf. Erreichst Leser. Baust Beziehungen. Machst dich unabhängig von den großen Playern. 

Es ist ein Marathon. 

Aber er ist die Mühe wert. 

Denn heute ist die beste Zeit, um ein Autor zu sein. 


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  1. Starker Text – von einer starken Schreiberin!
    Du hast mich wieder ein Stück weiter motiviert, das Projekt "Naturgarten – Buch" weiter voranzubringen.

    Danke für den tollen Text und die vielen Tipps!

    Mach weiter so.

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