In 5 simplen Schritten einen Roman schreiben – die ultimative Anleitung

Roman schreiben tipps

Einen Roman zu schreiben ist einfach. 

Du setzt dich an die Tastatur, und blutest.

Dieses Zitat ist von Earnest Hemingway, aber du und ich wissen genau, wovon er spricht. 

Warum ist es nur so schwer? Du hast doch schon mal Kurzgeschichten geschrieben, Gedichte oder Blogartikel. Du warst davon überzeugt, dass du es drauf hast. 

Aber jedes Mal, wenn du dich an diesen verdammten Roman setzt, fühlt es sich so an, als würdest du bluten. 

Wie schreibe ich überhaupt einen Roman? Habe ich vielleicht nicht das Zeug zum Schriftsteller?
Mit den nagenden Zweifeln im Nacken schiebst du es immer weiter auf, bis dir beim Gedanken ans leere Blatt schlecht wird. 

Dieses Phänomen nennt sich “Paralysis by Analysis”. Es beschreibt den Zustand, in dem man eine Situation überanalysiert und deshalb niemals handelt. 

Die Aufgabe, einen Roman zu schreiben, ist einfach zu groß. Zu überwältigend. Wo fange ich nur an, ein Meisterwerk von hunderttausend Worten zu schreiben? Woran arbeite ich zuerst – Charaktere, Plot, Konflikt, Grammatik, Semantik, Stil, Genre, Erzählperspektive … ?

Unser Gehirn schaltet in den Fluchtmodus. Die Netflix Serie, ja selbst der Berg an Wäsche, ist plötzlich verlockender. 

John Grisham hat 45 Romane geschrieben. Wie hat er das geschafft?

Er hielt sich an einen einfachen Vorsatz: er schreibt mindestens eine Seite pro Tag.

So arbeitete er sich voran, Seite für Seite. Schritt für Schritt. 

In dieser Anleitung zeige ich dir 5 simple Schritte und breche den überwältigenden Prozess vom „Roman schreiben“ in praktische Tipps herunter, die du täglich umsetzen kannst. 

Ändere deine Perspektive in eine Strategie. Denke nicht an den Prozess als ein Ganzes, sondern an Schritte, Meilensteine und Aufgaben, die du täglich mit Leichtigkeit bewältigen kannst. 

Wenn du dich so vorarbeitest, schaffst du es, nicht nur einen, sondern vielleicht sogar 45 Romane zu schreiben. 

Schritt 1: Roman schreiben – der Anfang, die Idee & die Prämisse 

81 % der Menschen wollen „irgendwann mal“ ein Buch schreiben. 

Nur ca. 1% davon publizieren auch tatsächlich eins. Dabei war es nie einfacher, einen Roman für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 

Roman Schreiben Statistik

Das Problem sind nicht die Ideen. Ich habe schon mit unzähligen Menschen geredet, die interessante Romanideen haben. Das Publizieren ist seit Kindle Direct Publishing mit einem Klick möglich.

Das Problem ist das, was dazwischen liegt: Die Umsetzung von der Idee zum fertigen Roman. 

Du hast bestimmt auch 183746392010 Ideen in deinem Kopf herumschwirren. Die Frage ist: wie findest du die Richtige? Und wie machst du aus der Idee eine tatsächliche Story? 

Hier ist der erste Schritt: 

  • Schreibe die Ideen nieder und bring Ordnung ins Chaos

Nimm dir Zeit, um dich hinzusetzen und alle deine Ideen aus dem Kopf aufs Papier zu bringen. Das ist ein entscheidender Schritt, um einen Überblick zu bekommen, Ideen zu ordnen und objektiv beurteilen zu können. 

Welche Ideen passen zusammen? Welche können einen Roman tragen? Welche haben schon „Fleisch an den Knochen“? 

Die Zielsetzung bei dieser Aufgabe ist, die Idee zu finden, die du weiterentwickeln willst. 

Dabei solltest du dir folgende Fragen stellen: 

  • In welches Genre passt diese Idee? Und ist es ein Genre, das du als Autor/in dein Leben lang bedienen könntest? 
  • Passt die Idee zu deinen persönlichen Werten? Umfasst sie Themen, die dich interessieren? 
  • Hat die Idee das „besondere Etwas“ (was sie von anderen Storys in dem Genre abhebt)? 
  • Beinhaltet sie das Potential für faszinierende und facettenreiche Hauptfiguren? 

Wenn du nun eine Idee ausgewählt hast, ist der erste Schritt der Entwicklung die Prämisse. 

Was ist eine Prämisse? 

Eine Prämisse beschreibt die Story in 1-2 Sätzen.

Hier kommen Autoren oft ins Schwitzen. Denn wenn dich jemand fragt: Worum geht’s in deinem Roman eigentlich?, fangen das Gestammel und die „Ohms“ und „Ähs“ an. 

Warum ist es so schwierig für uns, die Story auf den Punkt zu bringen?

Weil tausende von Ideen in unserem Kopf herumschwirren. 

Bevor du also anfängst, deine Idee in alle Richtungen weiterzuentwickeln, musst du zunächst eines finden: Klarheit. Denn hast du das nicht, wirst du dich im Wald der einzelnen Story-Elemente verlieren und genauso wird sich auch dein Buch anfühlen: wie ein endloser Dschungel. 

Du musst an dem Punkt ankommen, an dem es für dich einfach ist, diese Frage zu beantworten: Worum geht’s in deinem Buch?

Schreibe es in 1-2 Sätzen nieder.

Hier sind einige Beispiele:

Ein junger Polizist muss verhindern, dass eine Bombe an Bord eines Stadtbusses explodiert, indem er dessen Geschwindigkeit über fünfzig km/h hält.

Als ein junger Zauberer in eine magische Schule für Hexerei kommt, will er nur die Schule überleben und Magie lernen. Aber der größte böse Zauberer, der je gelebt hat, will einen Unsterblichkeitszauber stehlen und die ganze Schule zerstören.

Der Sohn der griechischen Götter Zeus und Hera wird als Säugling seiner Unsterblichkeit beraubt und muss ein wahrer Held werden, um sie zurückzugewinnen.

Ein sanftmütiger Hobbit und acht Gefährten machen sich auf die Reise, um den einen Ring und den dunklen Lord Sauron zu vernichten.

Eine gute Prämisse ist das Fundament eines guten Romans. Sie beschreibt die sogenannte Basic Action, also die fundamentale Handlung deines Buches. 

Diese Handlung beinhaltet: 

1

Die Hauptfigur

junger Polizist, Zauberer, Hobbit …

2

Das Ziel

Verhindern eine Explosion, Magie lernen, Unsterblichkeit zurück gewinnen, den Ring vernichten…

3

Das Hindernis

Geschwindigkeit über 50 km/h, wahrer Held werden, der dunkle Lord Sauron…

Hier ist der Haken: Es muss einfach für dich sein, deine Prämisse zu schreiben. 

Wenn es dies nicht ist, und du dir den Kopf zerbrichst, dann hast du keine Klarheit darüber, worum es in deiner Story wirklich geht. 

Der Anfang vom Roman-Schreiben ist also, das Fundament zu legen und deine Ideen so zu vereinfachen, dass du eine klare Prämisse hast. 

Diese Prämisse wird von nun an dein Kompass sein, wenn du dich in die dunklen Wälder der Story-Entwicklung wagst, die so komplex wie abenteuerlich sind. 

Und nun, da du deine Idee gefestigt und die Prämisse als Fundament gelegt hast, kannst du endlich die Blätter mit Worten füllen, oder?

Nicht ganz. 



Schritt 2: Outlining oder nicht, das ist hier die Frage

Zwischen Schriftstellern existiert eine jahrzehntelange Debatte. 

Die Frage nach dem Outlining, sprich: wie detailliert planst du deinen Roman, bevor du mit dem Schreiben beginnst? 

Die Gemüter gehen bei dieser Frage meilenweit auseinander. Die einen planen das Buch Kapitel für Kapitel, die anderen stürzen sich einfach ins Abendteuer, ohne zu wissen, was in den nächsten zwei Sätzen passiert. 

Die Wahrheit ist: es gibt keine richtige Antwort. 

James Patterson schreibt alles in die Outline – den kompletten Plot im Detail. 

Stephen King mach nie eine Outline. 

Beide sind erfolgreiche Bestseller-Autoren. 

Die Frage nach dem Outlining ist also nicht eine Frage von richtig und falsch. Die Frage ist: Wie kannst du am produktivsten schreiben? Mit oder ohne Outline? 

Ich habe mich bei meinem ersten Roman einfach in die Idee gestürzt. Das Resultat: ich habe zwei Jahre gebraucht, um das Buch fertig zu stellen und musste es mehrmals komplett umschreiben. 

Meinen zweiten und dritten Roman habe ich detailliert geplant, Kapitel für Kapitel. 

Das Resultat? Ich hatte keine Lust mehr aufs Schreiben, weil ich ja bereits wusste, was passieren würde. 

Die Lösung für Roman Nummer fünf: die goldene Mitte. Ich mache mir einen groben Plan, einen Wegweiser, erlaube mir aber auch, vom Weg abzukommen und neue Dinge beim Schreiben auszuprobieren. 

wie ich einen roman schreibe

Das Schöne dabei ist, dass ich sowohl die Freude am Schreiben wiederentdeckt habe als auch vorbereitet bin, wenn ich mal nicht weiter weiß – ein Blick in die grobe Outline genügt, und schon bin ich wieder auf der Spur. 

Als Neuling solltest du niemals unvorbereitet in die Schlacht. Deswegen gebe ich dir hier eine Methode an die Hand, die Drehbuchautoren zum Planen nutzen. Diese Methode kannst du so detailliert oder grob gestalten, wie du möchtest. 


Die Karteikarten-Methode

Roman schreiben mit Karteikarten

Nimm dir fünf farbige und unendlich weiße Karteikarten,
und breite sie vor dir auf dem Tisch aus. 

Die fünf farbigen Karteikarten stehen für die fünf wichtigsten Story-Punkte, und diese musst du als erstes festlegen. Sie basieren auf der Drei-Akten oder Vier-Teil Story Struktur, die so alt ist, wie Aristoteles. Und sie funktionieren. 

Es gibt natürlich duzende andere Methoden, die bis hin zu 195 Schritten (kein Witz, ich habe so ein Buch hier liegen) gehen. Doch mit den fünf Plot-Points kannst du nichts falsch machen. 

Inciting Incident

Mitte von Akt 1, der Punkt, an dem deine Story so richtig un Bewegung gerät. Eine Veränderung/Wendung, die den Alltag des Helden sprengt. Noch ist der Hauptkonflikt nicht im Gange, aber alles bewegt sich auf diesen Punkt zu. 

First Plot Point

Die Überleitung zwischen Akt 1 und Akt 2, auch „Point Of No Return“ genannt – der Punkt also, bei dem der Held seine gewohnte Welt für immer verlässt und es für ihn kein Zurück mehr gibt. Der Hauptkonflikt beginnt, die Exposition ist vorbei. 

Mid Point

Der Mittelpunkt von Akt 2, und der gesamten Story. Ein bahnbrechender Wendepunkt für deinen Helden, der ihn dazu bringt, von einem passiven Akteur zu einer aktiven Antriebskraft der Geschichte zu werden.

Lowest Point

Ein Wendepunkt, der die Überleitung zwischen Akt 2 und 3 markiert. Der Tiefpunkt des Helden, der Moment, an dem es keinen Ausweg gibt, an dem der Leser sich fragt, ob der Protagonist jemals wieder aufstehen wird.

Climax

Die letzte Schlacht. (Fast) das Ende von Akt 3, bei dem das Böse und das Gute endlich in einer vollen Konfrontation entscheiden, wer als Sieger hervorgeht. Solltest du einen Liebesroman schreiben ist das der Punkt, an dem der Junge das Mädchen doch noch in letzter Sekunde davon abhalten will, das Flugzeug zu nehmen 😉

Wenn du möchtest, kannst du hier schon aufhören, und dich ins Schreiben stürzen. Dazu musst du natürlich sehr mutig sein. Wenn du jedoch merkst, dass du partout nicht weiter kommst, kehre zu deinen Karteikarten zurück. 

Du kannst noch weitere Farbkarten hinzufügen, wie: 

Hook

Die allererste Szene, in der du deinen Leser „an den Haken“ setzt, damit er nie wieder aufhören kann, das Buch zu lesen. 

First pinch Point

Liegt zwischen 1. Plot Point und Midpoint, und markiert die erste große Konfrontation zwischen Antagonist und Protagonist, bei der der Antagonist seine Kraft demonstriert. 

Second pinch Point

Zwischen Midpoint und Lowest Point, eine weiter Konfrontation mit dem Antagonisten, diesmal noch stärker. 

Resolution

Das Ende deiner Geschichte, die Auflösung, bei der alle offenen Fragen geklärt werden und der Leser zufrieden das Buch niederlegen kann. 

Du kannst auch deine weißen Karteikarten nehmen, dir einen Timer von 20 Minuten stellen, und einfach alle Ideen für mögliche Szenen niederschreiben. 

Danach breitest du deine Karteikarten in der Reihenfolge auf dem Tisch aus und schiebst Karten hin- und her, um zu schauen, was das beste große Bild ergibt. 

Dieser Prozess ist nicht nur enorm hilfreich, sondern macht verdammt Spaß. 

Nichts ist dabei in Stein gemeißelt. Du kannst Szenen immer noch schieben, ändern und umschreiben, wenn du dich im dritten Schritt befindest. 

Hier geht es allein darum, dir einen Überblick über die Geschichte zu geben, die wichtigsten Szenen als Ankerpunkte festzulegen und so zu ermöglichen, dass du möglichst wenig in den nächsten Schritten umschreiben musst. 

Spoiler: es ist trotzdem umvermeidlich. Und das ist gut so. 

Aber mehr dazu in Schritt 3. 


Schritt 3:  Roman Schreiben – wie du den Kampf gewinnst

Der bekannte Schriftsteller Henry Miller schrieb 1932 die „Gebote“ seiner täglichen Routine nieder. 

Nummer fünf gefällt mir am besten: “When you can’t create you can work.“ , was auf deutsch bedeutet: „Wenn du nicht erschaffen/kreativ sein kannst, kannst du arbeiten.“

When you can’t create you can work.“

Henry Miller

Schreiben ist Arbeit. 

Wenn vielleicht die ersten zwei Schritte – die Idee und das Outlining – chaotisch kreative Prozesse sind, die den Kuss der Muse benötigen, so ist Schritt Nummer drei harte, systematische Arbeit. 

Viele angehende Autoren scheitern genau hier. Ideen für einen Roman hat jeder. Aber die harte Arbeit sechzig- bis hunderttausend Worte aufs Papier zu schreiben – das macht kaum jemand. Genauer gesagt 1 %, erinnerst du dich noch? 

Aber das ist es, was dich zum Schriftsteller macht – die harte Arbeit des Schreibens, die mehr Handwerk als Kunst ist. 

Um diesen Schritt tatsächlich zu schaffen, und zu den 1% zu gehören, muss dein wichtigstes Ziel sein:

Entwurf Eins fertig zu schreiben. 

Egal wie abgrundtief schlecht er ist. Egal, ob deine Finger jucken, um das erste Kapitel wieder und wieder umzuschreiben. Egal, ob die Stimme in Innern dich anbrüllt, dass du eine Schande für die Welt der Schriftsteller bist. 

Wie Dori musst du „einfach schreiben“ bis du das Licht am Ende des Tunnels erblickst und die letzten Worte am Ende deines Manuskriptes setzt. 

Bestseller Autor James Patterson vergleicht diesen Prozess mit einem Güterzug, der ungeachtet aller Hindernisse und Wetterlagen unbeirrt ans Ziel fährt. 

Der erste Entwurf ist das Lehm, aus dem du dein Meisterwerk formen wirst. Ohne Lehm kannst du nichts erschaffen. Du musst zuerst etwas haben, das du formen kannst. 

In Schritt 4 kommt der Feinschliff. Aber du kannst kein leeres Blatt schleifen. Du musst zunächst einen fertigen – wenn auch schlechten – Entwurf haben. 

Wie bewältigst du die überwältigende Aufgabe von mehreren Tausend Worten? 

Meine Strategie: 

Schreib-Sprints

Bundesjugendspiele – wer erinnert sich noch? 

Die Quelle meiner größten Triumphe und Blamagen. Jedes Jahr reichte es mir immer nur knapp bis zur Ehrenurkunde. Beim 100-Meter Sprint war ich immer eine der Besten. Aber der Ausdauerlauf... zum Ende der letzten Runde wurde mir schwarz vor Augen. Ich lief unter den letzten Kandidaten, während alle anderen die Linie schon passiert hatten.


So ist es bis heute – ich liebe das härteste HIIT Workout und würde für kein Geld der Welt einen Marathon laufen. Das gilt auch fürs Schreiben.


Während ich das schreibe liegt eine Stoppuhr neben mir. Sie lässt einen Timer von zwanzig Minuten herunterlaufen. Am Ende trage ich ein, wie viele Worte ich in dieser Zeit geschafft habe.


Die Challenge: so viele Worte wie möglich zu schaffen.
Zwanzig Minuten lang durchzuschreiben und einfach nur Worte aufs Papier bringen

Die Challenge: so viele Worte wie möglich zu schaffen. Ohne Unterbrechungen und Pausen zwanzig Minuten lang durchzuschreiben und einfach nur Worte aufs Papier bringen. Keine Korrekturen. Keine Revisionen.


Das Blatt füllen – die Strecke schaffen – und das so schnell, wie möglich.


Ein Sprint also.


Diese Technik ist mein Lebensretter. Nur dank ihr schaffe ich 1500-2000 Worte am Tag, und das in weniger als zwei Stunden. Bevor ich das für mich entdeckt hatte, waren das weiße Blatt meine Nemesis und der erste Entwurf mein Kryptonit.


Doch diese Sprints spornen mich unterbewusst an – weil ich genau weiß, dass meine Zeit begrenzt ist und dass das Ziel ist, einfach Worte aufs Papier zu bringen, egal, wie gut diese sind. Die Korrekturen passieren erst im nächsten Schritt.

Es hilft auch, weil du das Ziel von 100.000 Worten nicht im Nacken sitzen hast – ein sehr erdrückendes und unmöglich erscheinendes Ziel. Stattdessen hast du das Ziel: 2-3 Schreib-Sprints am Tag. Dabei kannst du dich mit dir selbst messen. Hast du heute mehr Worte als gestern geschafft? Was war dein stärkster Schreib-Sprint bisher? Kannst du ihn noch übertrumpfen?


Du machst aus dem ermüdenden Prozess ein spannendes Spiel und verschaffst dir gleich kleine Erfolgserlebnisse am Tag. So kannst du dich schon mit 15-20 Minuten Schreib-Zeit am Tag wie ein richtiger Schriftsteller fühlen und kommst deinem Ziel jeden Tag ein Stückchen näher. 

Mehr hacks, UM DEIN BUCH FERTIG ZU SCHREIBEN?

Hier gibt's gleich 22 davon – kostenlos in dein Email Postfach!


Schritt 4: Lektorieren – Beta Leser, Professionelle Lektoren und deine Mutter 

"Writing is rewriting."

Earnest Hemingway

Das Lektorieren ist eine der wichtigsten und umfangreichsten Schritte beim Buch Schreiben. 

Dieser Schritt verwandelt dein Klümpchen Lehm in ein Meisterwerk und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 

Er teilt sich in zwei grobe Phasen: 

  • Selbstlektorat 
  • Fremdlektorat


Selbstlektorat

Bevor du dein Manuskript den Augen anderer Leser präsentierst, muss es glänzen. Erst wenn du das Gefühl hast, du hast alles in deiner Macht stehende getan, um eine exzellente Story zu erzählen, kann das Manuskript an (ausgewählte) Leser. 

Wie du das anstellst? 

Geh da ganz strategisch heran. Unterteile dein Lektorat in mehrere Schritte. Fange mit der Story an, entwickle und ändere sie, bis sie zu einem Buch wird, das der Leser nicht ablegen kann. 

Danach folgt der sogenannte Printrun.

roman schreiben printrun

In diesem Schritt drucke ich das Buch aus,
und lektoriere es auf Papier statt auf dem Bildschirm. 

Die Macht dieses kleinen Tricks solltest du niemals unterschätzen, denn auf Papier liest sich das Buch ganz anders. Dir werden Dinge auffallen, die du auf dem Bildschirm komplett übersehen hast. 

Profi Tipp

Formatiere das Manuskript schon mal vor, damit es noch mehr als „Buch“ wirkt und nicht wie eine simple Word-Datei. Das macht das Erlebnis noch mal intensiver. 

Im letzten Schritt machst du dich an die Sprache, Grammatik und Flüchtigkeitsfehler. 

Wenn du dann das Gefühl hast: Puuuuhh…. Ich kann das Ding nicht mehr sehen, dann ist der Zeitpunkt gekommen, mehr Augen in den Prozess zu integrieren. 

Aber welche? 


Fremdlektorat

Gib das Manuskript niemals zum Lektorat an deine Mutter. Auch nicht an deinen Ehepartner oder besten Freund. 

Ausnahme: Sie sind Genre-Fans und würden das Buch auch lesen, wenn sie dich nicht kennen würden. Und selbst dann ist Vorsicht geboten.

Warum? 

Eins von zwei Dingen kann passieren: 

  1. Aus Liebe zu dir werden diese Menschen niemals die Wahrheit sagen. Sie sind voreingenommen, oder wollen einfach deine Gefühle nicht verletzten.
  2. Sie werden es in Grund und Boden kritisieren, weil es überhaupt nicht ihr Ding ist. Wenn deine Mutter jede Woche Tatort guckt, dann ist dein exzentrischer Fantasy-Roman á la Game of Thrones nicht gut bei ihr aufgehoben. 

Die Lösung? 

Engagiere einen professionellen Lektor.

Ja, es ist teuer. Und es ist schmerzhaft. Aber es ist auch eine der besten Erfahrungen, die du jemals machen wirst. 

Ein professioneller Lektor wird dir keine subjektive Meinung vorlegen, sondern kennt sich im Idealfall gut mit den Genre-Konventionen und somit Leser-Erwartungen aus. Außerdem ist er ein Meister im Storytelling und wird nicht nur „das ist schlecht“ Kommentare abgeben, sondern Lösungsvorschläge machen, die unbezahlbar sind.

Das wird sowohl dein Buch als auch dein Handwerk auf ein ganz neues Level bringen. 

Dabei musst du zwei Arten von Lektorat unterscheiden, die im englischen-sprachigen Markt eine ganz klare Trennung haben, hier in Deutschland allerdings noch sehr schwammig sind. 


Developmental Editing spricht vom Lektorieren der Story im Ganzen.

Sind die Charaktere drei-dimensional? Ergibt die Story Sinn? Können Verbesserungen gemacht werden? Fehlen vielleicht Beschreibungen oder sind Teile der Story zu langsam? Eben diese Art von Lektorat ist das, was dich als Schriftsteller am meisten voranbringen wird. 

Nehmen wir William Faulkner und Ernest Hemingway. Die beiden hielten nicht viel voneinander. 

Faulkner glaubte, Hemingway hätte keinen Mut, um „ein Wort zu benutzen, das den Leser zum Wörterbuch schicken könnte“. 

Als Hemingway das hörte, konterte er:

„Denkt er wirklich, große Emotionen kämen von großen Worten? Er denkt, ich würde die Zehn-Dollar-Wörter nicht kennen. Ich kenne sie sehr gut. Aber es gibt ältere, einfachere und bessere Worte, und diese benutze ich.“

Das Bizarre: beide waren Literatur-Nobelpreisträger. 

Was lernst du daraus? 

Schreib-Stil ist nicht das Wichtigste. Es geht in um die Story und derer willst du Herr werden, bevor du dich um die Stilistik kümmerst. 


Copyediting ist das, was man in Deutschland meistens mit dem Lektorat meint.
Hier geht es dann um Satzbau, Stil und Sprache. 


Als letztes Stadium gibt es noch das Proofreading oder Korrektorat, wo Grammatik und Flüchtigkeitsfehler korrigiert werden. 

Neben dem professionellen Lektor solltest du unbedingt eine Gruppe von Genre-Fans als Beta-Leser auswählen. Das sind Leser aus deiner Email-Liste, denen du vertraust und die das Manuskript vor der Veröffentlichung bekommen, um ihre Kommentare anzugeben. 

Nimm alle Ratschläge mit einer Prise Salz. Überdenke sie, prüfe sie. Aber vergiss niemals: du bist der Autor. Und du entscheidest, was für deine Story am besten ist. 

Das Lektorieren is eine Mammutaufgabe. Lass dich davon nicht abschrecken. 

Ein gutes Buch entsteht nicht in einer einzigen Nacht. Auch nicht in einer Woche. Sondern indem es, wieder und wieder, und wieder, korrigiert wird.

Writing is rewriting. 

Wichtig ist, dass du weißt, was auf dich zukommt. Nur weil du einen ersten Entwurf fertig geschrieben hast bist du noch lange nicht an der Ziellinie. 

Und das ist okay. 

Im Prozess wächst nicht nur dein Manuskript, sondern auch du als Autor/in. 

Was ist schöner, als ein Buch in den Händen zu halten, auf das du stolz bist und das hunderte von 5-Sterne Bewertungen bekommt? 

Übrigens… um die geht’s im nächsten Schritt.


Schritt 5: Wie geht’s weiter? – KDP, Self-Publishing, Verlage und Künstlernamen 

roman schreiben kindle

Auf Amazon gibts es über fünf Millionen Ebooks, mehr als eine halbe Million allein auf deutsch. 

Publizieren war noch nie so einfach – ein paar Klicks, und schon ist dein Buch auf Amazon. 

Doch wie schaffst du es, nicht im Friedhof der Toten Ebooks auf Platz 758950384645 zu landen? 

Nachdem du dein fertiges, bis auf den letzten Schliff poliertes Manuskript in den Händen hältst, ist deine Arbeit ist noch nicht beendet. Frustrierend, ich weiß. 

Kann nicht jemand anders das Marketing für mich machen? 

Sorry, nein. 

Du bist der Autor, und niemand sonst wird sich um dein Buch so kümmern, wie du. Je schneller du dich damit abfindest, desto schneller kannst du in Aktion treten. 

Lass dich also nicht vom Rausch der Dopamine täuschen. Warte mit dem „publizieren“ Button, und arbeite zunächst einen strategischen Plan aus. 


 

  • Willst du das Buch selber publizieren, oder macht es vielleicht Sinn, es bei einem Verlag unterzubringen?
  • In welcher Formaten willst du publizieren – digital, gedruckt, Taschenbuch, gebundene Ausgabe, vielleicht ein Hörbuch? 
  • Wie passt dieses Buch zum Rest deines Katalogs?
  • Ist es ein Mehrteiler?
  • Publizierst du auf Kindle Unlimited oder streust du dich breit?
  • Kannst du vielleicht vom 90-Tage-Zyklus von Amazon profitieren, und wartest, bist du Teil 2 und 3 fertig geschrieben hast? 
  • Publizierst du in deinem gewöhnlichen Genre? Wenn nicht, braucht das Buch einen zweiten Künstlernamen und eine neue Plattform?
  • Wie willst du es vermarkten?
  • Wie kommst du an Bewertungen? 

Das ist nur ein Bruchteil der Fragen, die du dir stellen solltest, wenn es um die Publikation geht. 

Ich verstehe den Rausch nur zu gut. Es juckt dir in den Fingern. Du willst endlich, dass das Buch die große weite Welt da draußen sieht. 

Aber eben deshalb ist es wichtig, dass du da nicht Hals über Kopf hineinstolperst. Sonst wird dein Buch vielleicht nach einem Duzend Lesern, die meisten davon Freunde und Familie, nie wieder die Chance auf ein echtes Leben bekommen. 

Denn es lebt nicht, wenn es nicht von Hunderten, Tausenden von Lesern verschlungen, geglaubt, auf ihre Weise wahrgenommen und interpretiert wird. Ein Buch ist wie ein Haus, das erst lebendig wird, wenn Menschen, Erinnerungen und Emotionen darin wohnen. 

Plane also das „Leben nach dem Leben“ von deinem Buch – das Leben, das es leben wird, wenn es deinen Händen entrissen ist. Es liegt an dir, wie dieses Leben aussehen wird. Handelst du zu vorschnell und leichtsinnig, wird es kurz und langweilig. 

Dein Buch ist zu mehr bestimmt. Plane also die Publikation und Vermarktung genauso penibel, wie das Buch selbst. 

Profi Tipp

Beginne mit dem Prozess der Publikationsplanung schon während du deine Idee entwickelst. Überlege dir, welches Genre es ist, wer deine Leser sind und wie du das Buch verkaufen willst. 


Das wird deinen Schreibprozess beeinflussen und dir helfen, von Anfang an eine gute Zukunft für dein Buch sicherzustellen. 


Und wenn der letzte Schritt bereits in den ersten übergreift, dass wird es zu einem organischen, zirkulären Prozess, der sicherstellt, dass du dein Buch nicht nur fertig schreibst, sondern auch an die Leser bringst. 


Das ist die ultimative Anleitung mit Tipps, wie du den überwältigenden Prozess vom Buch Schreiben in 5 simple Schritte herunter brichst. 

Vergiss nicht: um der Paralyse zu entgegen, musst du Tag für Tag kleine Schritte gehen, die dich dem Ziel näher bringen.

Du musst lernen, täglich dem weißen Blatt den Kampf anzusagen und als Autor zu wachsen. 

Denn schließlich bist du ein Autor.

Schreib dein Buch. 

Die Welt wartet darauf. 


Hinterlasse einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked

  1. Das ist der Grund, warum ich keine Romane schreibe 🙂

    Ist mir einfach zu anstrengend 😀

    Aber allen, die verrückt genug sind, dieses Abenteuer einzugehen, drücke ich die Daumen.

    Schreibt großartig,

    Walter

    1. Ja da gebe ich dir Recht 😄 Keine Ahnung, warum wir's machen 🤷‍♀️. Ist wahrscheinlich ein bisschen wie bei den Extremsportlern – anstrengend, gefährlich, verrückt… aber wenn man's ein mal gemacht hat, ist es wie eine Droge 😉 Danke für den Kommentar!

  2. Liebe Diana!

    Erwarte Wunder und halte nach Ihnen Ausschau.
    Dieser Satz begleitet mich seit heute. Und schon habe ich das erste Wunder entdeckt: diesen Artikel. Ich fühle mich so sehr angesprochen und verstanden, als hätten wir darüber gesprochen. Total hilfreich und richtungsweisend – tausend Dank dafür!

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}